Name des Künstlers
Thomas Schütte
Titel des Werks
Große Geister
Jahr
Figur Nr. 6: 1996, Figur Nr. 8: 1997, Figur Nr. 17: 2000
Technik
Aluminiumguss, poliert
Material
Aluminium
Standort
Sammlung Kunstmuseum Wolfsburg
Die Großen Geister sind ein Markenzeichen des Künstlers Thomas Schütte. Es gibt insgesamt 17 verschiedene Versionen aus Aluminium, Bronze oder Stahl. Die meisten sind jedoch, wie unsere drei Großen Geister, aus Aluminium.

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Thomas Schütte, Große Geister (Figur Nr. 8, 1997, Figur Nr. 17, 2000, Figur Nr. 6, 1996)
© VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Werkbeschreibung

Das Kunstmuseum Wolfsburg besitzt drei Exemplare der imposanten Figurengruppe Große Geister. Alle drei Figuren sind in ihrer überlebensgroßen Form mindestens 2,50 m hoch. Sie zeigen unterschiedliche Posen:

Figur Nr. 6 aus dem Jahr 1996 reckt den Kopf weit nach hinten. Die Arme sind nach oben gerichtet, so als ob sie den Himmel berühren wollte. Geist Nr. 8 dagegen steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Seine Arme sind wie in Siegerpose auf die Hüften gestemmt. Der Große Geist Nr. 17 steht in gebückter Haltung auf dem Boden. Es scheint, als ob eine unsichtbare Kraft die Figur nach unten ziehen wollte. Sie wirkt erschöpft, nachdenklich und in sich gekehrt.

Alle drei Figuren sind in Aluminium gegossen. Das Material lässt die Großen Geister in der Oberfläche aufgelöst erscheinen. Sie sind schillernd und mit den Augen nicht klar zu erfassen. Ein faszinierender Nebeneffekt des Materials ist, dass sich der umgebende Raum sowie die Betrachter*innen in verzerrter Form in den Figuren spiegeln.

Was ist die Idee hinter den Großen Geistern?

Seit Mitte der 1990er-Jahre beschäftigt sich Thomas Schütte mit den Großen Geistern. Begonnen hatte er die Serie mit der Herstellung von kleinen, etwa 45 Zentimeter hohen Modellen, die er aus Wachsschnüren drehte und knotete. Später wurden daraus die großen, monumentalen und an menschliche Gestalten erinnernden Figuren aus Stahl, Bronze und Aluminium.

Mit den Großen Geistern belebt Thomas Schütte das alte Thema der Figur neu. Die Darstellung der menschlichen Figur hat eine lange Tradition in der Kunst. Gerade in der Bildhauerkunst nahm sie zu allen Zeiten einen breiten Raum ein. Die besondere Wirkung der Großen Geister beruht darauf, dass sie uns an etwas bereits Bekanntes, aber auch Befremdliches, Unheimliches oder gar Bedrohliches erinnern.

Darüber hinaus stellt Thomas Schütte mit den Figuren unsere Sehgewohnheiten infrage. Die übermenschengroße Gestalt der Großen Geister versetzt den Umraum in einen anderen Maßstab. Als Betrachter*in sind wir gezwungen, zu ihnen aufzuschauen. Inspiriert wurde Thomas Schütte dabei von dem Roman „Gullivers Reisen“ von Jonathan Swift aus dem Jahr 1726, in dem Gullivers Erlebnisse im Land der Zwerge und im Land der Riesen beschrieben sind.