Michel Majerus wurde am 9. Juni 1967 in Esch, Luxemburg, geboren. Von 1986 bis 1992 studierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Nach seinem Studium zog er nach Berlin, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete.
Der internationale Durchbruch gelang Michel Majerus 1998 mit einem Beitrag zur Manifesta 2 in Luxemburg. 1999 lud Harald Szeemann Majerus ein, die Außenfassade des italienischen Pavillons auf der Biennale von Venedig zu gestalten. 2002 verschleierte Michel Majerus die Ostseite des Brandenburger Tors mit einer Fotografie des sogenannten Pallasseums, einem berühmt-berüchtigten Mietshaus des Berliner Stadtteils Schöneberg. Die Arbeit zeigte aufgrund ihres politischen Inhalts eine neue Richtung in seinem Werk. Möglicherweise wäre er diesen Weg weitergegangen, wäre da nicht sein viel zu früher Tod.
Michael Majerus starb auf dem Weg von Berlin in seine Heimat Luxemburg bei einem Flugzeugabsturz am 6. November 2002. Er wurde 35 Jahre alt. Er nahm an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teil und ist heute weltweit in Museen und Privatsammlungen vertreten.
Zitate von Michel Majerus:
„Ich genieße es, in den 90ern Kunst zu machen, weil es jetzt erst möglich ist, zum ersten Mal eine Arbeit zu verfolgen, die sich nicht zwanghaft zu lange auf einer Stelle aufhalten muss.“
„Meine Arbeit funktioniert gerade darum, dass jeder Anspruch auf ,authentische‘ Kultur und Lebensweise eine Illusion ist.“
„Es muss nicht unbedingt neue Bildideen geben, sondern neue Bilder.“
Michel Majerus gilt als ein installativ arbeitender Maler und Bildhauer. In seinen Gemälden, Installationen und Computergrafiken kombiniert er Motive der Kunstgeschichte mit Bildern aus der populären Massenkultur. In seinen Werken finden sich z. B. Figuren aus Computerspielen, aber auch expressive Pinselstriche, die an Gemälde bekannter Künstler, wie z. B. Frank Stella, Willem de Kooning oder Andy Warhol, erinnern.
Schon seine frühen Werke führte Michel Majerus meist in großen Formaten aus. Sein größtes dreidimensionales Werk schuf er mit der Installation einer 455 qm großen Halfpipe. Er bedruckte diese mit Textfragmenten und einander überlagernden Ovalen. Die Formen wirkten so schwungvoll wie die Bewegungen der Skater, die die Installation während ihrer Ausstellung im Kölnischen Kunstverein häufig besuchten.
Mit der sogenannten Samplingmethode, die verschiedene Elemente frei und unhierarchisch kombiniert, schuf Michel Majerus seine eigene Bilderwelt. Für seine collagierte Malerei verwendete er gedeckte Farben, poppige Marken, Comic-Figuren, Slogans und Motive aus der Konsumwelt, wie eine zerknitterte Baumarkt-Tüte oder eine Smarties-Schachtel, aber auch Materialien wie Asphalt. Für viele seiner Werke nutzte er den Computer als Entwurfsinstrument. Er selbst sagte dazu: „Kein anderes Medium schafft es besser, meinen ganzen Müll so zu sortieren, damit ich am Ende eine Entscheidung treffen kann.“
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