Name
Jeff Wall
Geboren
1946 in Vancouver, British Columbia, Kanada
Nationalität
kanadisch
Kunstrichtung
Konzeptkunst, konzeptuelle Fotografie
Medien
Fotografie
Bereits seit dem Jahr 1978 macht Jeff Wall riesige Fotografien. Er präsentiert sie in Leuchtkästen, die wir aus der Reklame kennen. Einige seiner Bilder werden als „Ikonen der zeitgenössischen Fotografie“ verehrt. Er gilt als einer der bekanntesten Fotokünstler der Gegenwart.

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Biografie

Jeff Wall wurde 1946 in Vancouver, Kanada, geboren. Von 1964 bis 1970 studierte er Kunstgeschichte am Department of Fine Arts an der University of British Columbia in Vancouver. Während seines Studiums war er als Maler und Bildhauer tätig und beschäftigte sich ab 1967 als Autodidakt intensiv mit der Fotografie. In den Jahren 1969/70 produzierte er eine kleine Broschüre, das Landscape Manual mit Schwarz-Weiß-Fotografien von Vancouver, die er aus dem Fenster eines Autos aufnahm. 1976 begann er mit der Farbfotografie und montierte bald große Farbdias in Leuchtkästen. Im Jahr 1991 begann er mit digitalen Montagetechniken und wandte sich wenig später der Produktion großer Schwarz-Weiß-Fotografien zu.

Jeff Wall ist in vielen öffentlichen Sammlungen vertreten, wie beispielsweise im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, der Pinakothek der Moderne in München, der Hamburger Kunsthalle und − im Kunstmuseum Wolfsburg!

Zitate von Jeff Wall:

„Ohne die Schönheit wäre die Kunst gar nichts. Denn Kunst ist eigentlich nicht die interessanteste Art und Weise, etwas über die Welt zu erfahren. Literatur und Journalismus können viel besser informieren. Aber die Kunst ist gut im Zeigen.“

„Ich finde, man muss keine Art von Kunst verstehen. Man muss sie nur erfahren und dann sehen, wohin das führt.“

„Ein Bild zu machen hat immer etwas von einem Abenteuer. Immer gibt es unerwartete Hindernisse und Überraschungen. Ich kann nie versprechen, dass ich beenden kann, was ich beginne, und umgekehrt kann ich nie wissen, ob das Bild, dass ich am Ende des Prozesses habe, dem Vorhaben entspricht, mit dem ich begonnen habe.“

„Was ich an meinen Bildern mag, ist, dass es nur so aussieht, als seien sie real. […] Man spürt, dass das, was man sieht, nicht deckungsgleich ist mit der Wahrheit. Nicht vollkommen.“

Mit welchen Kunstformen arbeitet Jeff Wall?

Seit 1978 arbeitet Jeff Wall ausschließlich mit dem Medium Fotografie. Seine Arbeiten unterteilt er in „dokumentarische“ und „cinematografische“ Fotografien. Seine dokumentarischen Aufnahmen zeigen Orte oder Situationen, die von ihm nicht verändert oder arrangiert werden. In seinen cinematografischen Werken arrangiert er dagegen jedes Detail und besetzt die Szenenbilder mit Laiendarsteller*innen und Schauspieler*innen wie bei einem Filmset.

In seinen Motiven ist der Künstler inspiriert von eigenen Beobachtungen, vor allem von Szenen aus seiner Heimatstadt Vancouver, die er in seinen Fotografien nachstellt. Aber auch Werke aus der Kunstgeschichte, Literatur und Filmen sind für Jeff Wall eine wichtige Inspirationsquelle. Diese Motive interpretiert er neu. So kann man in seinen Fotografien beispielsweise immer wieder Hinweise auf den Impressionismus, einer Stilrichtung der Malerei aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, finden. Die Fotografie Picture for Women, 1979 z. B. nimmt direkten Bezug auf das Gemälde Un bar aux Folie Bergère, 1881−1882 des französischen Malers Edouard Manet (1832−1883).

Die meisten seiner Bilder präsentiert Jeff Wall nicht wie herkömmliche Fotografien in einem Rahmen, sondern hier handelt es sich um großformatige Diapositive, die er in Aluminiumkästen montiert und von hinten beleuchtet. Die zündende Idee kam Jeff Wall während einer Bustour durch Europa, als er an einer von hinten erleuchteten Reklame an einer Bushaltestelle vorbeifuhr. In einem Interview sagte er rückblickend: „Es war keine Fotografie, es war kein Film, es war keine Malerei, es war keine Reklame, aber zu allen diesen Darstellungsformen bestehen Assoziationen.“ Auch in seinem frühen Text To the Spectator (1979) äußert sich Jeff Wall über den Einsatz von Leuchtkästen. Die Lichttechnik ermöglicht es ihm, alle Bildelemente gleichmäßig sichtbar zu machen und es entsteht dabei eine gewisse Theatralität.